Um unser Projekt ICH BIN DU
vorzustellen, haben wir zwei Beispiele ausgesucht:
1. Auf dem ersten Foto sieht man eine
Aktion, die ich während des Kunstfestivals 48 Neukölln 2014 auf dem
Bürgersteig vor meinem Atelier KAMO durchgeführt/aufgebaut habe.
Das Motto dieser Erfahrung war: wir
bestehen aus Linien/wir sind aus Linien zusammengesetzt.
Zwei Menschen sitzen sich kniend
gegenüber und sollen sich durch eine Fensterscheibe in die Augen
schauen während sie sich mit einem Stift gegenzeitig (ab)zeichnen.
Die Ergebnisse waren immer wieder aufs
Neue überraschend, weil die Personen zeichneten, ohne zu gucken was
sie machen. Weil es kein Porträt war, sondern eine Mischung aus den
Merkmalen beider Gesichter, die ein neues Bildnis ergeben.
Diese Übung stammt aus einer Sammlung
von Zeichnungen, die bald als Bildband mit dem Titel SEME erscheinen
wird. Seme ist das italienische Wort für „Kern“ oder „Samen“,
aber es kann auch als Frage gestellt werden: Semmai me?
Ich vielleicht?
Wenn, dann ich.
Auf dem Flyer, den wir ausgeteilt haben
sehen Sie das Standbild einer Animation, die wir mit den Schülerinnen
und Schülern der Karl-Weise-Schule (in Neukölln) gemacht haben,
darunter befindet sich der Link zum vollständigen Video auf Youtube :
Unter dem Motto: „Wir sind aus Farbe
(gemacht)/Wir bestehen aus Farbe“ haben wir gemeinsam die Erfahrung
gemacht, wie eine unterschiedliche Hautfarbe nur eine
unterschiedliche Zusammensetzung der Farben/Pigmente Weiß, Rot, Gelb
und Blau ist. Der Ton ist ein Zusammenschnitt von Audioaufnahmen der
Stimmen der Teilnehmenden, während sie ein ein Cadavre Exquis
vorlesen, das sie miteinander geschrieben haben. Ihre Stimmen
sind vom Helium verändert und es geht um das Moment der
Irritation/Befremdung, beim Hören der eigenen Stimme.
Der Text geht in Lachen über und ein
Gesicht nimmt aus dem Plastilin Gestalt an und zeigt verschieden
Gemütszustände.
Diese Animation knüpft an das Projekt,
an dem ich gerade arbeite an. CONCHA TU MADRE, auf dem Foto ist ein
Standbild des Videos „Carne della mia carne“ zu sehen, das ich
während meiner letzten Ausstellung im Museum für zeitgenössische
Kunst Macro Pelanda in Rom gezeigt/vorgeführt habe.
Die meisten Übungen oder
Versuche/Experimente, die wir im Workshop „ICH BIN DU“
durchführen haben das Ziel durch eine visuelle Erfahrung, den
Anderen nicht als jemanden völlig unterschiedlichen oder fernen
wahrzunehmen, aber auch das Infragestellen des Ichs als klar
definierte und abgegrenzte Einheit.
(Ihnen wird mittlerweile aufgefallen
sein, dass) Dieser Zugang/dieses Vorgehen (ist) Teil meiner
Arbeitsweise ist, das was ich mit diesem Projekt versuchen will ist
die Erfahrungen und Entdeckungen, die ich als Künstlerin gemacht
habe in Übungen zu Kontakt und gegenseitigem Austausch einfließen
zu lassen/umzuwandeln/umzusetzen.
Ich versuche meine künstlerischen
Erfahrungen in eine einfach verständliche Sprache umzusetzen. Das
Ergebnis ist die bewusste Wahrnehmung der erlebten Erfahrung. Und das
Werk das dabei entsteht ist ein Zeugnis dieser (gemeinsamen)
Erfahrung. Eine Linie die einen Weg darstellt und nur für diese
Zeichnung.
Im Projekt sieben Kilometer gehe ich
ähnlich vor.
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